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Hui Chun Gong – Rückkehr des Frühlings

21.03.2017 21:44

Ein Gastbeitrag von Foen Tjoeng Lie

Buch Hui Chun GongHui Chun Gong (Rückkehr des Frühlings) ist eine selten überlieferte Übungsmethode des bewegten Qigong der Daoistischen inneren Alchimie. Es soll aus der Daoistischen Schule QuanZhen von dem HuaShan Berg in der Provinz ShaanXi stammen. Dieses Qigong, das der Überlieferung nach in der Endphase der nördlichen Song-Dynastie (960 – 1127) schon existiert haben soll, wurde in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts durch Meister ZhiZhong Bian (wieder) bekannt gemacht. Am Anfang wurde die ursprüngliche Version des Hui Chun Gong mit zwölf Bewegungsfolgen und einer abschließenden Selbstmassage von ihm zusammen mit seinem Sohn QianJin Bian verbreitet. Später haben sie die Übungen überarbeitet und auf 24 Bewegungsfolgen erweitert.

Die Übungen des Hui Chun Gong werden auf natürliche Weise – angelehnt an dem Daoistischen Grundprinzip „mit der Natur in Einklang zu sein“ – praktiziert. Das Hui Chun Gong erfordert bei seiner Ausführung keinerlei Einsatz von aktiven Qi-Führung und von Imagination. Nach den Daoistischen Lehrmeinungen fließt das Qi im Körper besser, wenn Sie es freigeben und zulassen können. Die Natur sorgt dafür, dass das Qi in die richtigen Bahnen fließen wird. Die Lernenden und Übenden sollen auf ihre eigenen Möglichkeiten – auch hinsichtlich der Atmung – achten. Sie sollten die vorgesehenen Bewegungen angepasst an die eigene momentane Fertigkeit und auch an eventuelle individuelle Einschränkungen ausführen. Wenn die Übenden diese Natürlichkeit beim Erlernen und bei der Übungspraxis beherzigen, werden sie in der Lage sein, die Übungen besser aufzunehmen und sinngemäß auszuführen. Sie werden auch bald feststellen können, dass sie sich wohlfühlen und weiterentwickeln können.

DieDVD Hui Chun Gong Bewegungen sollen weich, rund, fließend, rhythmisch und in Ruhe mit weniger Kraft, jedoch nicht schlaff sondern mit entsprechend erforderlicher Struktur, ausgeführt werden. So kann das Qi im Körper während des Übens und auch danach auf natürliche Weise ungehindert fließen. Sie hilft auch, die Anspannungen, die im Alltag oft durch fehlendes Bewusstsein sowie im Umgang mit Stresssituationen (Schulterhochstand, vorübergehender Atemausfall etc.) erworben wurden, bei regelmäßiger Praxis allmählich abzubauen. Die Übenden merken auch eine deutliche Leistungssteigerung auf körperlicher und geistiger Ebene. So erfahren sie am eigenen Leib ein weiteres Daoistisches Prinzip – die Weichheit besiegt die Härte.

Die durchschnittliche Dauer für das gesamte Hui Chun Gong, wenn es mit der empfohlenen Anzahl der Wiederholung – in der Regel je achtmal – praktiziert wird, inklusive der Pausen zwischen den Folgen, kann bis zu 1,5 Stunden betragen. Da jede der Übungen in sich abgeschlossen ist, können Sie einzelne Übungen separat oder auch einige ausgewählte Übungen zusammen praktizieren. Selbst die Reihenfolge der Übungen, in der sie beschrieben werden, müssen Sie nicht einhalten. Die Wirkungen der einzelnen Übungen bleiben genauso erhalten.

Die verschiedenen Folgen des Hui Chun Gong mit ihren charakteristischen Handbewegungen, Schritten und Körperhaltungen haben im gesamten Zusammenhang eine starke Wirkung auf den Organismus hinsichtlich der Jing-Essenz, des Qi und des Shen-Geistes. Auch der Qi-Fluss im Körper – insbesondere im sogenannten kleinen Qi-Kreislauf (Xiao Zhou Tian 小周天) – positiv beeinflussen. Das untere DanTian im kleinen Becken (inkl. Harn- und Sexualorgane) wird dabei stabilisiert und stimuliert.  

In Folge dieser Wirkungsweise kann Hui Chun Gong daher die Funktionen der verschiedenen Organe (auch des Gehirns) stimulieren und regulieren, die Jing-Essenz (inklusive diverser Hormone) und das Blut, somit auch das Qi vermehren. Das ist, was die TCM als Yin und Yang harmonisieren im Sinne von guter stabiler Gesundheit bezeichnet. Daher kann Hui Chun Gong in gewisser Hinsicht nicht nur die Gesundheit erhalten, sondern auch die natürlichen Alterungsprozesse spürbar verlangsamen.


LIE, Foen Tjoeng, geb. 1948 in Indonesien, wurde in Indonesien und China in TCM, Qigong und Taijiquan ausgebildet. Er ist Ausbildungsleiter der Kolibri-Seminare für TCM, Qigong und Taijiquan und Autor mehrerer Bücher über diese Themen. Für den Zeitraum 1999 bis 2002 wurde er vom Guangxi College for TCM in Nanning, Südchina, zum Gastprofessor ernannt.

Seminare und Ausbildungen: www.kolibriseminare.de

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